Nachdem wir die surfende Flugbegleiterin Dani kenngelernt haben, stellen wir Euch in unserer Serie Surf / Life Balance nun Julia Schucht vor, denn es ist schon nicht schlecht die Anfahrtszeit zum Surfen in Arbeitszeit umzuwandeln, noch besser ist is gar keine Anfahrtszeit zu haben. Was macht eine Surf Camp Managerin, Julia Schucht?
Kannst Du uns etwas รผber Dich erzรคhlen… Wo kommst Du ursprรผnglich her und wie bist Du in Portugal gelandet?
Also die Kurzform, ursprรผnglich komme ich aus Mรผnchen, war vor 4 Jahren das erste Mal surfen in Portugal und lebe jetzt seit etwa 1,5 Jahren fest dort. Der Liebe wegen, nicht nur der zum Meer allerdings.
Wie bist Du zu Deinem derzeitigen Job als Camp Managerin gekommen?
Viele denken sich jetzt bestimmt โKlischeeโ aber meinem Freund gehรถrt das Janga Wonderland in Figueira da Foz (www.janga-surfcamp.com), die Stelle war frei und ich habe alle benรถtigten Qualifikationen fรผr den Job. Und nachdem eine Fernbeziehung รผber 2 Jahre lang genug ist, habe ich beschlossen mein Zuhause eben nach Portugal zu verlegen.
Ist das etwas was Du planst langfristig zu machen, oder nur fรผr ein paar Jahre?
Eigentlich mรถchte ich Meeresbiologin werden, aber das hat auch noch ein paar Jahre Zeit. Ich will nichts รผberstรผrzen und in Portugal laufen die Uhren eh anders als in der Leistungsgesellschaft Deutschland. Ich bin grade sehr happy mit meinem Leben und habe erstmal meinen Platz gefunden.
Was muss man mitbringen um erfolgreich als Camp Managerin arbeiten zu kรถnnen?
Ein Hรคndchen fรผr Menschen haben, auรerdem Organisationstalent, ein offenes Ohr und keine Scheu vor viel Papierarbeit. Und eine harte Schale,wรผrde ich sagen. Nicht jeder versteht, dass ein Leben in einem Surfcamp eben kein Urlaub fรผr mich ist und ich werde oft erstmal drauf reduziert dass ich eben โnurโ die Freundin vom Chef bin.
Was sind Deine Aufgaben?
Theoretisch alles. Im Office kรผmmere mich um das Rechnungswesen, die Buchungen, Social Media Management und typische Bรผroarbeiten. Das im Camp selber alles lรคuft, muss jeden Tag alles auf Vordermann gebracht werden. Einkaufen, Putzen, Reperaturen, etc. Und dann natรผrlich โ das wichtigste โ eine gelungene Kommunikation mit unseren Gรคsten. Auรerdem gehe ich mit den Surfklassen mit und fotografiere die Surfschรผler.
Wenn dann noch Zeit bleibt, versuche ich meinen Blog (www.juliaschucht.com) auf dem Laufenden zu halten. Im Sommer war das eher schwierig, jetzt im Winter habe ich bald wieder mehr Zeit fรผr mein Hobby Fotografie โ ich probiere mich gerade in Wasserfotografie โ und mehr Muรe fรผr meine Social Media Kanรคle.
Wann hat man eigentlich Urlaub, wenn man in einem Camp arbeitet?
Eigentlich nie. Urlaub im konventionellen Sinn โ jeder Selbststรคndige kennt das ja โ ist nicht wirklich drin. Wir sind eine Woche รผber Weihnachten daheim in Mรผnchen. Dafรผr gibt es aber ein paar Wochen im Winter, wo das Camp etwas ruhiger ist, dann ist auch mal ein Kurztrip drin. Gerade waren wir drei Tage an der Algarve, ein bisschen die Seele baumeln lassen.
Gehst Du im Urlaub auch surfen, oder hast Du da andere Plรคne?
Ich muss im Urlaub nicht surfen, aber wenn es sich ergibt sehr gerne. Ich wรผrde gerne mal wieder richtig in die Berge, also einen Wander- oder Skiurlaub machen. Im Dezember, wenn ich in Mรผnchen bin, wรผrde ich sehr gerne mal die stehende Welle in der Jochen Schweitzer Arena ausprobieren, da ich bisher immer nur im Meer gesurft bin.
Wie oft gehst Du die Woche surfen
Puuuuh, das ist wirklisch schwer zu sagen. Ich versuche es so oft es eben geht, wenn die Wellen passen und die Zeit es zulรคsst. Den Sommer รผber bin ich seltener im Line-up zu finden. Jetzt im Herbst, wenn nicht gerade wieder ein groรer Swell die Kรผste Portugals erreicht, versuche ich eigentlich jeden Tag zu gehen. Aber auch das klappt nicht. Ich wรผrde sagen 2-3 mal die Woche trifft es ganz gut.
Du hast letztens an Deinem ersten Surfcontest teilgenommen, wie war das fรผr Dich?
Mein erster Surfcontest war eine sehr aufregende und neue Erfahrung, da ich bisher immer nur zum Spaร surfen gegangen bin. Dann auf einmal in einem bestimmten Zeitfenster zu surfen und auch noch gegen Portugiesnen und Brasilianerinen, die am Meer aufgewachsen sind und besser surfen als ich, hat mich sehr unter Druck gesetzt und daran ist es dann letztendlich auch gescheitert, dass ich nicht besser performt habe. Aber ich darf mich nicht beschweren, ich bin in den Semifinals ausgeschieden, das ist gar nicht so schlecht fรผr den Anfang. Wer mehr รผber meine Contesterfahrung lesen mรถchte oder generell etwas รผber mein Leben hier in Portugal, der kann gerne auf meinem Blog vorbeischauen: www.juliaschucht.com