Endlich war es soweit: Ich habe meinen Job gekündigt und stieg noch an meinem letzten Arbeitstag im April in den Flieger. Ich wollte wissen, ob die Insel zurecht Pulau Dewata (Insel der Götter) genannt wird und wollte, brauchte, musste jeden Tag perfekte Wellen haben, um alles hinter mir lassen zu können. Also nahm ich einen 19 Stunden Flug auf mich, um in die balinesische Welt einzutauchen.
Das Stormrider-Surfcamp auf Bali war meine „Heimat auf Zeit“ In Denpansar/Bali bin ich mit einem Strom von Menschenmassen am Flughafen angekommen. Dort wurden meine Sinne von tausend Eindrücken überschwemmt: Der Duft von Räucherstäbchen lag in der Luft, indonesische Musik an jeder Ecke, überall ein freundliches Lächeln, tropische Temperaturen, bei denen meine Jeans sofort gegen Shorts ausgetauscht wurden. Schnell das Visum geholt und los ging es mit dem Camp-Fahrer zum Stormrider-Surfcamp durch den wilden Straßenverkehr, der aus einer Armee von wahnsinnigen Rollerfahrern bestand, auf teilweise recht „dirty roads“. Aber daran gewöhnt man sich fix. Es wird eben mit Vollgas über die Löcher gebrettert.
Angekommen im Stormrider-Surfcamp war ich einfach nur begeistert von der Anlage und ihrer Umgebung. Es befindet sich an der Süd-Westküste in Canggu und ist von einer atemberaubenden, idyllischen Landschaft umgeben: grüne Reisfelder, die von Palmen umringt sind, eine Sicht auf einen Vulkan, der im Morgen einen magischen bläulichen Schleier hat, Geckos und Frösche, die Nachts eine exotische Geräuschkulisse zum besten geben. Da kommt ein Ur-Gefühl des Wohlbefindens hoch. Wenn man nachts im Bett liegt, wirken die Dschungelgeräusche gemütlich und befördern einen in einen tropischen Schlaf.
Um die Ecke befinden sich, wie überall auf Bali, ein großartiger Tempel und unzählige Warungs, der balinesische Name für kleine Straßenimbisse, die Geschmacksexplosionen für wenig Geld bieten. Mit dem Moped ist das Camp nur ein paar Minuten vom Strand entfernt. Es hat acht Surfspots in direkter Nähe. Kann ein Ausblick schöner sein? Mittags eine Pool-Erfrischung der Extra-Klasse Das „Dorm“, mein Zuhause zum Wohlfühlen Reisebericht von Alena Zielinski, Bali 2012 – Quit my job, buy a ticket, go surfing
Nach dem Swell ist vor dem Swell
Mein Vorhaben, große Erkundungstouren auf Bali zu machen, wurde beim Anblick der wunderschönen Wellen gestrichen: Vom Anfänger bis zum Pro gibt es das ganze Jahr über eine große Auswahl an Surfspots mit Riffen und Beachbreaks. Bei tropischen Temperaturen von 24 bis 34 Grad lässt es sich wunderbar in Bikini oder Boardshorts surfen. Es kann auch mal vorkommen, dass man von einem heftigen Regenguss überrascht wird. Er ist aber meist nur kurz und bei der Hitze sehr erfrischend. Die Umgebung scheint neue Kraft zu bekommen, so dass man fast schwören könnte, man hört, wie die Vegetation wächst.
Wir wurden dreimal täglich, fünf Tage die Woche vom Stormrider-Surfcamp zu den besten Surfspots gefahren. Mit ihrem guten Wissen wurden schnell perfekte Wellen gefunden. Da steht man auch gern um halb fünf in der früh auf, um als erstes im Wasser zu sein. Und wenn dann noch der Mond über uns zu sehen war und die Umgebung von der aufgehenden Sonne eingefärbt wurde, ist es ein Augenschmaus der Extraklasse.
Bali, das Surfmekka
Profis fühlen sich bei Uluwatu gut gefordert. Dort muss man über abenteuerliche Pfade steigen und bei High Tide durch eine Höhle raus paddeln. Ich habe habe mich (noch)von den eindrucksvollen Brechern ferngehalten, die Angst, gegen die Felsen gespült zu werden, war zu groß. Ich beobachtete das Schauspiel der Surf-Pros lieber vom Felsen aus und genoss den paradiesischen Blick auf die Steilküste. Surfpros, die sich auf die eindrucksvollen Brecher wagen Der Ausblick auf die paradiesische Bucht von Uluwatu Empfehlenswert für Anfänger sind die Beachbreaks von Canguu, Kuta und Semyniak. Die Swells an den Spots laufen aber oft auf scharfkantige Korallenriffe auf, was ich am eigenen Leib erleben durfte, ich wurde schön durchgespült und habe mit den Steinen geschmust. Ein entsprechender Fußschutz ist empfehlenswert. Dennoch: Eine schlechte Surf-Session ist besser, als ein guter Tag auf der Arbeit, nicht wahr?!
Nach gut einer Woche wurden meine Bewegungen fließender und ich habe die Angst vor den großen Wellen verloren. Die Locals waren immer freundlich und haben mir gute Tipps und einige Wellen gegeben. Auch eine neue Erfahrung, sonst wird man ja gern von ihnen vertrieben. Da merkte man wieder die balinesische Freundlichkeit. Unser Hauptspot war der Beach von Batu Bolong. Die Wellen sind steil und bei Glück recht hoch. Man sollte hier auch mal bis zum Ende des Tages bleiben, eine junge Kokosnuss (pure Geschmacksliebe) für umgerechnet 1 Euro bestellen und den atemberaubenden Sonnenuntergang miterleben.
„Coffee-Bali“ trinken und einfach alles und jetzt genießen Frühaufsteher und Abendsurfer werden mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt – Batu Bolong Reisebericht von Alena Zielinski, Bali 2012 – Quit my job, buy a ticket, go surfing Tagesausflug 1- Pura Luhur Watu Den ersten Tagesausflug machten wir bei brutaler Mittagshitze zum größten Tempel Balis, den Pura Luhur Watu (Tempel über dem Fels) bei Uluwatu, der schon seine 1000 Jahre auf dem Buckel hat. Die Balinesen bauten den Tempel für Dewi Danu, der Schutzgöttin des Meeres, um sie gnädig zu stimmen. Sie glauben, dass das Meer die Heimat der Dämonen ist. Von daher meiden auch viele das Wasser. Die Anlage ist zum Meer hin ausgerichtet. Man hat einen fantastischen Blick auf die Steilküste mit der hellblauen Wasserbrandung. Das große Areal ist von den frechen Affenbanden „Makaken“ belagert, die wohl mehr fotografiert wurden, als der Tempel an sich. Sie scheinen nur darauf zu lauern, unachtsamen Touristen ihnen ihre Habseligkeiten zu entwenden.
Tagesausflug 2- Hati-Hati! Ein temperamentvoller Monkey Der „Monkey Forest“ liegt südlich von Ubud. Für umgerechnet ca. 2 Euro kann man in den Wald hinein gehen und bekommt auch einen Sarong ausgeliehen, um die Knie zu bedecken, denn in der Mitte des Waldes befindet sich ein kleiner Tempel. Ein sehr schöner Weg führt durch dschungelähnlichen Dickicht an einem Fluss entlang. Man ist umgeben von unglaublich großgewachsenen Bäumen mit dicken, verschlungenen Wurzeln.
Aber auch Affenbanden bevölkern den Wald. Axel wollte sich gerade eine Zigarette drehen, als ein Affe ihm den Tabak aus der Hand riss. Wir konnten nur dabei zusehen, wie der Affe den Tabak lustig auseinander frimelte und Axel immer wieder schniefte: „Mein Taaaabaaaak“.
Nach unserer Waldtour ging es zurück zum Auto. Auf dem Dach hatte es sich einer der Affen gemütlich gemacht. Wir waren erst entzückt, doch im nächsten Moment sahen wir, was geschehen war: Der kleine Scheißer hatte unsere Surf-Stripes zerfetzt und den Rückspiegel abgetreten. Es wurde Zeit die Affen hinter sich zu lassen und so machten wir uns schleunigst auf zu den Reisfeldern von Ubud…
Zeit ist relativ…
Ubud ist eine spannende Künstler-Stadt, die einen Ausflug lohnt. Trotz der ständigen Erweiterungen konnte sie ihren Charme und ihre Authentizität bewahren. Viele Kunsthändler haben sich hier angesiedelt. In der kulturellen Hauptstadt befinden sich wunderschöne Reisterassen, die wirken als wenn sie am Hang kleben. Fast jede kleine Fläche wird zum Reisanbau genutzt. Ihr grün ist so einzigartig, dass man sich kaum satt sehen kann. Kleinere Cafés haben sich um die Terrassen herum aufgebaut. Da lohnt sich eine längere Pause- einfach abschalten und die Umgebung auf sich wirken lassen. Wir saßen im Café „alon-alon“ und haben es uns so richtig gut gehen lassen: Indonesische Gerichte, Bali Coffee, Ice-Getränke und die Füße hochlegen. So verharrten wir dort eine laaange Zeit. Denn Zeit ist relativ, besonders auf Bali…
Bali ist einer der wohl schönsten Flecken der Erde – und immer eine Reise wert!
Reisebericht von Alena Zielinski, Bali 2012