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Hamburg
„Bin ich müde, kannst du mir die Schuhe ausziehen und mich ins Bett tragen?“ fragt Maike und setzt sich erschöpft auf die Kommode im Flur. „Mist, das gleiche wollte ich dich auch gerade fragen,“ antwortet Marc müde und lässt die Reisetasche auf den Boden fallen. Er stellt sich vor den Spiegel und sieht ein ziemlich abgewirtschafteten Anfang 40 Jährigen. Die Augenringe gehen ja fast bis zur Nasenspitze stellt er entsetzt fest und die Haare werden auch schon etwas dünner. Das Alter lässt sich wohl kaum noch verheimlichen. „Mein Gott, du schaust ja als hättest du ein Monster gesehen,“ sagt Maike und beobachtet ihren Mann lachend, „jetzt sei nicht so hart zu dir und trag mich endlich ins Bett!“ Er dreht sich zu ihr um und nimmt ihr den Mantel ab, „ach Maike, wir werden alt!“ seufzt er und nimmt sie spielend leicht auf den Arm. „Aber stark bist du noch!“ antwortet sie lachend. „Und du bist noch federleicht, dabei war die polnische Küche nun wirklich nicht Figurfreundlich,“ meint er und trägt sie ins Schlafzimmer, lässt sie sanft auf das Bett hinunter und zieht ihr die Sachen aus. Maike ist müde, und lässt es sich gerne gefallen, „och, das kannst du gerne jeden Abend machen!“ schnurrt sie und wickelt sich in die warme Decke. Er steht noch neben dem Bett und überlegt kurz. „Bitte sei nicht böse, aber ich geh noch mal raus, kurz ins Studio und was trinken,“ sagt er dann. „Was? Noch mal ins Studio? Ja klar mach das! Ich wärme das Bett schon mal vor,“ murmelt sie, schon fast eingeschlafen. Er will gerade das Zimmer verlassen, da meldet sich Maike noch mal, „Marc?“ „Ja?“ „Und du meinst Malte fliegt auch wirklich zurück?“ „Komisch ich war eben auch etwas beunruhigt, ich rufe ihn unterwegs an, er hat ja jetzt ein neues Superhandy von seinen neuen Freunden aus Fernost,“ antwortet er und macht das Licht aus, „gut Nacht, bis Nachher!“
Noch im Treppenhaus schaltet er sein Handy ein, wählt erst einmal Maltes Nummer.
„Ja?“ „Hallo Malte, hier ist Marc, alles klar?“ „Natürlich, spionierst du mir nach?“ antwortet Malte gereizt. „Quatsch, wollte nur wissen, ob alles klar geht mit dem Flug.“ „Und ob ich wirklich fliege, gib´s zu. Hättest ja mitkommen können,“ meint Malte und drängelt sich gerade durch den Check in. „Was ist los? Du hörst dich ärgerlich an.“ „Ach, die haben hier am Zoll nur gerade das Marihuana entdeckt und fragen nach dem Erziehungsberechtigen.“ Einen Moment zuckt Marc zusammen, dann muss er lachen, „Malte erschreck deinen alten Vater nicht so.“ „Okay, hier läuft alles klasse, ich bin leicht betrunken, von dem Abschiedswodka, aber diesmal wirft mich wohl niemand aus dem Zug,“ antwortet Malte leicht schnippisch. „Zug? Was für ein Zug?“ Marc wäre vor Schreck fast die Treppe hinunter gefallen und kann gerade noch einer Nachbarin ausweichen die gerade pustend nach oben steigt und ihn böse beschimpft, dass er nicht so laut telefonieren soll. „Ach, habe ich Zug gesagt? Nein Flugzeug natürlich. Dad, es ist alles klar, mach dir keine Sorgen. Wann sehen wir uns mal wieder?“ Mit der Frage hat Marc nun nicht gerechnet, „wieso? Wir haben uns doch gerade gesehen.“ „Ach schon gut, ich bin gerade etwas weinerlich und betrunken, da wird man schon mal sentimental. Sorry, ich muss gleich Schluss machen, die steigen schon alle ein.“ „Malte, du kannst jederzeit kommen oder anrufen wenn was ist, ich muss aber jetzt erst mal meinen Laden wieder schmeißen.“ „Ja ist gut, bis denne, und grüß Mum, sie soll mir mal wieder eines ihrer neuen Texte schicken.“ „Ja mach ich, mach’s gut Kleiner, und surf ein paar Wellen für mich!“ „Ja, bis dann!“
Marc schaut nachdenklich auf das Handy und tippt dann die nächste Nummer ein. „Tom? …. Ja, bin wieder da, Zeit für ein Bier? Ja, wie immer, okay …. bis gleich…“