Startseite › Surf Forum › Surfboards und Zubehör › Surfboards und mehr … › Der "An was plane ich/arbeite gerade"-Thread › Antwort auf: Der "An was plane ich/arbeite gerade"-Thread

Vorneweg, es wird nie gleich, zumindest nicht 100%.
Ich habs wohl noch ein bisschen einfacher als MiWi, da mein aktuelles Rail aus 4 senkrechten Holzleisten besteht, 2x5mm und 2x10mm Breite, dadurch hat man schon einige Referenzlinien in Form der Klebenähte.
Ich geh da immer folgendermaßen vor:
Schritt1: Verlängerung der Bodenkontur über die Rails, also falls Boden absolut waagrecht, wird die waagrechte auf das Rail verlängert, bei V Boden, wird eben das V verlängert.
Schritt2: Verlängerung der Deckkontur auf das Rail. Dies ist schon etwas schwieriger, aber kann man optisch gut erkennen, wenn man von der Seite schaut, jetzt sind aber schon die Startpunkte der Railkurve oben und unten festgelegt
Schritt3 Mit meinem “Railgauge” lege ich die gewünschte Apexhöhe der Rails fest, das Gauge ist letzlich ein rechter Winkel, der oben angesetzt wird und über den Railrand nach unten ragt. Auf der gewünschten Höhe des Rails wird nun eine Mine befestigt. Bewegt man nun das Gauge zur Seite wird eine Linie gezogen. Da die Dicke des Brettes abnimmt und durch die Rocker, läuft die Linie in Railmitte am höchsten gewünschen Punkt und wird nach außen immer geringer, irgendwann geht die Mine, zw. die LInie dann ins Leere. Diese Linie ist die Apexlinie, also der jeweils äusserste Punkt der Rails, diese LInie muss möglichst erhalten bleiben und darf nicht weggehobelt werden. Lediglich ganz zuletzt wird die Bleistiftmarkierung entfernt.
Schritt4: anhand der Kleberlinien definieren, wieviel nun von außen abgetragen wird. Ich starte immer mit einem Winkel von 45°. IN Brettmitte wird nun festgelegt bis 1,2 oder 3 Klebelinie, oder irgendwo dazwischen und dann wird der Hobel angesetzt… In der Mitte wird die 45° Phase dann bis auf gewünschte Tiefe gehobelt, am Rand lässt man auslaufen. In den folgenden Schritten werden die neu erzeugten Kanten dann wieder mit dem Hobel gebrochen. Dies geht dann von oben bis zur Apexlinie und analog von unten.
Schritt 4. NAch dem Hobeln werden die letzen Kanten mit Schleifpapier gebrochen
Damit krieg ich schon relativ gleichmäßige Rails, aber das Problem liegt oft am Anfang. Hobel man die erste 45 Grad Phase nicht tief genug erhält man am Ende keine Apexlinie, sondern eine kleine senkrechte Apexfläche, hobelt man zu tief , ist die Apexlinie weiter innen, da man sie überhobeln muss.
Noch schlimmer wenn man einige Stellen tiefer als andere hobelt… Zuviel Material lässt sich immer noch abnehmen, weg ist weg…
Weiteres Problem speziell bei Balsa, ich habe es mit verschiedenen Härten zu tun, jede Balsaleiste ist anders, es gibt härtere und weichere, dazu gibt es die Klebelinien, die sind nochmals deutlich härter. Schleifst Du nun mit einem weichen Schleifpad, schleift sich das weiche Material stärker ab als das harte, es wird ungleich, schleifst Du mit festem Pad, erhälst Du immer eher weitere Kanten. Hier gilt es dann je nach Situation das Material zu wechseln.
Klingt aber alles schlimmer als es ist! Erstens wird es nie 100%, zweitens fährt jedes Brett, auch wenn die Rails suboptimal sind, wobei sich ein gleichmäßiger “Fehler”, also eine ungewollte Form, sich ja im Nachhinein positiver Auswirken als die ursprünglich gewollte…
Die wichtigste Railseite ist meines Erachtens die untere, dem Boden zugewandte. Da die in der Regel viel kleiner ist als die obere, ist sie einfacher herzustellen, willst Du hinten bspw. ein hartes Rail, musst Du den ursprünglich rechten Winkel nur leicht brechen, hinten fertig; MItte etwas größer…, done
Solange die obere Form optisch schön zum Brett passt, ist dann schon vieles gewonnen…