Decathlon ShortboardDas Decathlon Tribord 100, 6’0 ft., ist ein für Kinder konzipiertes Softtop Shortboard der Einsteigerklasse. Für Kinder konzipiert, bedeutet aber nicht, dass erwachsene Surfer damit keinen Spaß haben könnten. Den Beweis haben wir im Sommer 2016 in den Wellen Portugals erbracht und in diesem kleinen Test zusammengefasst.
Der Hersteller Decathlon ist zwar kein dedizierter Surfbrand, aber gerade in Hinsicht auf Softtopboards, ist Decathlon geradezu ein Pionier, weshalb wir das Board unbedingt testen wollten. Mittlerweile wurde das Design (leider) ein wenig überarbeitet, an den Maßen, dem Shape und der Ausstattung, wurde aber im Wesentlichen nichts verändert.
Vorteile von Softtops
Grundsätzlich unterscheidet sich das Innenleben bei einem Softtop-Surfbrett nicht gravierend von einem herkömmlichen Board aus PU-Schaum. Lediglich die äußere Hülle wird bei einem Softtop mit weichem PE Schaum gebildet, statt mit Fiberglassmatten und Kunstharz. Der Vorteil der Softboards, ist ein geringeres Verletzungsrisiko für alle Beteiligten, ein sehr niedriger Anschaffungspreis und ein guter Schutz gegen kleinere Beschädigungen. Die weicheren und weniger scharfen Finnen, senken zusätzlich die Gefahr, sich und andere mit seinem Board zu verletzen.
Aus diesen Gründen sind Softtop Surfboards nahezu unerlässlich für Anfänger, doch auch für erfahrene Surfer können Softtops eine Alternative sein. Gerade in sehr vollen Lineups oder als Zweitbrett, an Tagen mit kleinen, kraftlosen Wellen, kann ein Softtop seine Vorteile auch auf einem höheren Niveau ausspielen.
Softtops und der Hype
Spätestens seit Jamie O’Briens legendären Board-Transfers auf Walmart Softtop Boards in Pipeline, sind Firmen wie Catch Surf und Softech in aller Munde. Vor allem bei den etwas gesetzteren, aber hippen Amerikanern mittleren Alters, hat der Boom eingeschlagen. An einem regulären Wochenende an einem kalifornischen Strand ist der Anteil der Softtops im Wasser daher mittlerweile oft höher, als der Anteil der Hardboards.
Die Testbedingungen
Da wir das Board als Alternative zu den Softboards der anderen Hersteller vergleichen wollten, beließen wir es nicht bei einem Test mit Kindern. Getestet wurde in Bedingungen von 0,5-2m bei 9-13 Sekunden Periode.
Preis und Austattung des Decathlon Tribord 6’0
Das Board macht beim Auspacken einen soliden Eindruck, ist sehr leicht und die Montage gestaltet sich unkompliziert. Da die Finnen durch das Board hindurch verschraubt werden, sind sie trotz der Plastikschrauben sehr stabil befestigt. Lediglich die mitgelieferte Leash wirkt nicht übermäßig vertrauenerweckend. In größeren Wellen empfiehlt sich vermutlich ein Tausch mit einer etwas stabileren Leash, wobei die Installation aufgrund des fehlenden Leashplugs improvisiert werden muss.
Das Tribord Shortboard besteht aus einem EPS Kern mit einem Vollholz-Stringer und einer Außenhaut aus weichem PE. Das Board kommt inklusive Safety-Fins und Leash. Der Shape stammt laut Hersteller von Jeremy Smith, einem renommierten Shaper aus Hendaye, Frankreich. Mit einem Neupreis von gerade einmal 100 Euro ist das Board extrem günstig in der Anschaffung. Kein Wunder also, dass die Boards im Decathlon Online Shop regelmäßig ausverkauft sind.
Paddeln und Take Off:
Leider gibt es im Datenblatt keine Angaben zum Volumen des Boards. Gemessen an der Länge, ist das Board mit ordentlich Volumen ausgestattet, welches sich gleichmäßig über die ganze Länge verteilt. Aufgrund der Erfahrung mit anderen Boards, schätzen unsere Tester das Board auf etwa 32 Liter. Durch die gleichmäßige Volumenverteilung und den extrem flachen Rocker, paddelt sich das Brett sehr leicht und gleitet außergewöhnlich schnell an. In Verbindung mit dem hohen Volumen, ist es so möglich auch sehr kleine oder kraftlose Wellen zu nehmen. Mit guter Positionierung und einem beherzten Beinschlag, ist es auch möglich die Welle ganz ohne Paddeln zu bekommen. Das gute Angleitverhalten, bestätigt sich auch bei größeren Wellen und cleanen Faces.
Fahrverhalten:
Nach dem Take Off ist es ratsam, nicht direkt die steilste Linie zu suchen. Bedingt durch den flachen Rocker, die Dicke des Boards, die stark gewinkelten Rails und die relativ kleinen Finnen, ist der Halt auf dem Rail begrenzt, gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten. Der Surfer muss dem Board genügend Zeit geben, um während des Drops Geschwindigkeit zu generieren, ansonsten verliert man den Halt. Wer sich jedoch daran anpasst, wird überrascht sein, wie agil sich das Board plötzlich manövrieren lässt, wenn es nach dem Bottom Turn etwas Fahrt aufgenommen hat. Auch die Wahl einer hohen Linie in der Wall oder Manöver über der Lippe, sind dann kein Problem mehr.
Zwischenergebnis des Tests
Das Board liefert gemessen am Preis einiges an Leistung. Es handelt sich aber auf keinen Fall um ein Anfängerbrett, auch nicht für Kinder oder leicht gebaute Personen. Das Volumen ist zwar ganz ordentlich, das Brett ist jedoch verhältnismäßig schmal, vor allem im Bereich von Nose und Tail. Das erleichtert zwar das Rail-to-Rail surfen, ist für unerfahrene Surfer aber viel zu instabil.
Auch Decathlon selbst vermerkt in der Produktbeschreibung:
„Achtung: kein Anfängerboard! Das Kind muss in der Lage sein, auf dem Board aufzustehen, um mit diesem Board zurechtzukommen. Das Board wächst dann mit den Fähigkeiten Ihres Kindes mit. Auch Kinder mit kleiner Körpergröße sollten für den Einstieg das 7′ große Schaumstoff-Board wählen.“
Pro
+ Leichtes Angleiten
+ Fehlerverzeihendes Fahrverhalten
+ Agiler Shape
+ Sehr günstig
Contra
– Fernostprodukt
– Keine Reparaturen möglich
– Finnen und Leash nicht optimierbar
Fazit
Surfer die in der Lage sind ein normales 6’0 Shortboard zu surfen und einem Softtop gegenüber aufgeschlossen sind, haben hier durchaus eine günstige Alternative. Wäre es möglich, bessere und auf den jeweiligen Surfer angepasste Finnen und eine solidere Leash anzubringen, wäre das Board ein echter Konkurrent für die Boards der bekannten, gehypten Softboardhersteller.
Im Forum gibt es auch bereits einen Beitrag zum Tri Board, schaut ihn Euch mal an.